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   LSG Nordrhein-Westfalen, 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20   

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https://dejure.org/2021,54525
LSG Nordrhein-Westfalen, 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20 (https://dejure.org/2021,54525)
LSG Nordrhein-Westfalen, Entscheidung vom 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20 (https://dejure.org/2021,54525)
LSG Nordrhein-Westfalen, Entscheidung vom 06. Oktober 2021 - L 12 AS 1004/20 (https://dejure.org/2021,54525)
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Volltextveröffentlichungen (4)

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  • NRWE (Rechtsprechungsdatenbank NRW)
  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
  • rechtsportal.de

    Anspruch spanischer Staatsangehöriger auf Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes nach dem SGB II Rechtmäßigkeit des Leistungsausschlusses aufgrund eines fehlenden Arbeitnehmerstatus Kein Anspruch auf Leistungen nach dem SGB XII Verfassungsmäßigkeit des ...

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Wird zitiert von ... (14)Neu Zitiert selbst (92)

  • BVerfG, 18.07.2012 - 1 BvL 10/10

    "Asylbewerberleistungsgesetz/Grundleistungen"

    Auszug aus LSG Nordrhein-Westfalen, 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20
    Ohnehin steht der im Wortlaut verdeutlichte evidente Gesetzeszweck (Groth in BeckOK, SGB XII, 06/2021, § 23 Rn. 17b; BT-Drs. 18/20211, S. 14) Bestrebungen (Hessisches LSG Urteil vom 01.07.2020, L 4 SO 120/18, juris Rn. 74ff.; Siefert in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB XII, 3. Auflage 2020, § 23 Rn. 108) entgegen, aus verfassungsrechtlichen Gründen die Ansprüche auf Überbrückungsleistungen in laufende Leistungen zum Lebensunterhalt zu transformieren (vgl. die Konstellation BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 89; ferner: BVerfG Beschluss vom 16.12.2014, 1 BvR 2142/11, juris Rn. 86; BVerfG Beschluss vom 06.06.2018, 1 BvL 7/14, juris Rn. 73; wie hier: LSG Baden-Württemberg Beschluss vom 27.11.2019, L 7 SO 3873/19 ER-B, juris Rn. 27; SG Darmstadt Beschluss vom 14.01.2020, S 17 SO 191/19 ER, juris Rn. 588).

    Der Senat vermag sich nicht davon zu überzeugen (vgl. zum Maßstab BVerfG Beschluss vom 18.06.2008, 2 BvL 6/07, juris Rn. 44; BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 60), dass der festzustellende vollständige Leistungsausschluss von laufenden Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes gegen das Grundgesetz (GG), namentlich das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 GG i.V.m. Art. 20 Abs. 1 GG (vgl. insb. BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 62 ff.; jüngst: BVerfG Urteil vom 05.11.2019, 1 BvL 7/16, juris Rn. 117, 120, 124) oder den Gleichbehandlungsgrundsatz aus Art. 3 Abs. 1 GG verstößt (so bereits Senatsbeschluss vom 21.06.2017, L 12 AS 807/17 B ER, juris Rn. 30f.; ebenso: LSG NRW Beschluss vom 16.03.2017, L 19 AS 190/17 B ER, juris Rn. 43ff.; LSG Baden-Württemberg Urteil vom 07.11.2019, L 7 SO 934/19, juris Rn. 50; Bayerisches LSG Beschluss vom 24.04.2017, L 8 SO 77/17 B ER, juris Rn. 36; vgl. auch Schleswig-Holsteinisches LSG Beschluss vom 08.07.2021, L 6 AS 92/21 B ER, juris Rn. 26; noch zur Rechtslage vor dem 29.12.2016: Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages, WD 6-3000 - 025/16 vom 09.03.2016 mit Darstellung des Meinungsstandes; vgl. auch LSG Niedersachsen-Bremen Beschluss vom 17.03.2016, L 9 AS 1580/15 B ER, juris Rn. 79; a. A. SG Darmstadt Beschluss vom 14.01.2020, S 17 SO 191/19 ER, juris Rn. 598ff.).

    Das BVerfG hat dieses insbesondere mit seinem Urteil vom 09.02.2010 zur Verfassungswidrigkeit der Bestimmung der Regelbedarfsleistungshöhe für Grundsicherungsleistungen nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch konkretisiert und Anforderungen für dessen Gewährleistung herausgearbeitet; es als Gewährleistungsrecht im Sozialrecht aktiviert (siehe anschließend: BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11; Beschluss vom 23.07.2014, 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13, jeweils juris; Buchholz in JuS 2021, 503f.).

    Das Menschenwürdeprinzip aus Art. 1 Abs. 1 GG wird dabei als eigentliche Anspruchsgrundlage herangezogen, während das Sozialstaatsgebot des Art. 20 Abs. 1 GG im Sinne eines Gestaltungsgebots mit erheblichem Wertungsspielraum verstanden wird (vgl. BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 62; BVerfG Urteil vom 05.11.2019, 1 BvL 7/16, juris Rn. 118, 120ff.).

    Dieser objektiven Verpflichtung aus Art. 1 GG korrespondiere ein individueller Leistungsanspruch, da das Grundrecht die Würde jedes einzelnen Menschen schützte, die in Notlagen nur durch materielle Unterstützung gesichert werden könne (BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 63).

    Der Umfang des Anspruches könne im Hinblick auf die Arten des Bedarfes und die dafür erforderlichen Mittel nicht unmittelbar aus der Verfassung abgeleitet werden (BVerfG Urteil vom 09.02.2010, 1 BvL 1/09 u.a., juris Rn. 133, 138; Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 66).

    aa) Die grundlegenden Entscheidungen des BVerfG hinsichtlich der Konturierung des Rechts auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums zur Verfassungsmäßigkeit der Regelbedarfsleistungen der Grundsicherung und der Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsybLG) hatten dabei allerdings jeweils zum Gegenstand, ob der durch den Gesetzgeber geschaffene Leistungsanspruch der Höhe nach evident (BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 80) unzureichend oder nicht auf der Grundlage verlässlicher Zahlen und schlüssiger Berechnungsverfahren tragfähig zu rechtfertigen war (BVerfG Urteil vom 09.02.2010, 1 BvL 1/09 u.a., juris Rn. 142; Beschluss vom 23.07.2014, 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13, juris Rn. 76, 80).

    Aber auch die Entscheidung des BVerfG zum möglichen Umfang von Sanktionen respektive zur Verfassungswidrigkeit von Leistungsminderungen i.H.v. 60% oder mehr des maßgebenden Regelbedarfes (BVerfG Urteil vom 05.11.2019, 1 BvL 7/16, juris Rn. 158ff., 189ff., mit der Einschränkung in Rn. 209 im Falle der bereiten Selbsthilfemöglichkeit) lässt keine Rückschlüsse darüber zu, inwiefern es dem Gesetzgeber möglich ist, Personen ohne Aufenthaltsrecht Sozialleistungen zu verwehren (BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 74 knüpft z. B. an ein bestehendes Aufenthaltsrecht an) oder Personen mit einem bestimmten Aufenthaltsrecht - das nicht seinerseits aus Art. 1 Abs. 1 (i.V.m. Art. 20 Abs. 1) GG oder auf das Asylrecht aus Art. 16a GG zurückzuführen ist (z. B. dem Aufenthaltsrecht zur Arbeitsuche) - vom Sozialleistungsbezug auszuschließen (vgl. Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages, WD 6-3000 - 025/16 vom 09.03.2016, S. 9), zumal das BVerfG seine Position bisher nicht konsequent universalistisch ausgerichtet hat.

    6 SGB XII vorgesehen hat - nicht von vorne herein verfassungswidrig sind (BVerfG Beschluss vom 04.12.2019, 1 BvL 4/16, juris Rn. 18 unter Verweis auf BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 89 und die Öffnungsklausel in § 23 Abs. 1 S. 3 SGB XII).

    cc) Soweit die Gegenauffassung aus dem Urteil des BVerfG zum AsylbLG vom 18.07.2012 (1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris) den Schluss zieht, ein Recht auf die Gewährung von existenzsichernden Leistungen hänge letztlich allein vom tatsächlichen Aufenthalt eines im (einfachrechtlichen Sinne) Hilfebedürftigen im Bundesgebiet ab (insb. SG Mainz Beschluss vom 18.04.2016, S 3 AS 149/16, juris Rn. 508, 517, nachfolgend BVerfG Beschluss vom 04.12.2019, 1 BvL 4/16, juris; Hessisches LSG Urteil vom 27.11.2013, L 6 AS 378/12, juris Rn. 63; Siefert in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB XII, 3. Auflage 2020, § 23 Rn. 99; auch Kötter, info also 2016, S. 3, 6; Wunder, SGb 2015, S. 620, 622 f.; Frerichs, ZESAR 2014, S. 279, 283, 287; Kingreen, NVwZ 2015, S. 1503, 1506; ders. SGb 2013, S. 132, 137 f.; in diese Richtung ebenfalls, jedoch allein im Rahmen der Auslegung des einfachen Rechts: BSG Urteil vom 03.12.2015, B 4 AS 44/15 R, juris Rn. 57; ohne verfassungsrechtliche Bedenken gegen den Leistungsausschluss nach dem SGB II trotz unklarem Anspruch nach dem SGB XII: BSG Urteil vom 23.02.2017, B 4 AS 7/16 R, juris Rn. 26), wird nicht verständlich, weshalb die Abschiebung eines Menschen ohne Aufenthaltsrecht in Deutschland in einen anderen Staat ungeachtet der Tatsache rechtmäßig möglich bleiben soll, ob dort ein (dem deutschen vergleichbares) Existenzsicherungssystem vorhanden ist (vgl. SG Mainz, a.a.O., Rn. 508).

  • BVerfG, 05.11.2019 - 1 BvL 7/16

    Sanktionen zur Durchsetzung von Mitwirkungspflichten bei Bezug von

    Auszug aus LSG Nordrhein-Westfalen, 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20
    Der Senat vermag sich nicht davon zu überzeugen (vgl. zum Maßstab BVerfG Beschluss vom 18.06.2008, 2 BvL 6/07, juris Rn. 44; BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 60), dass der festzustellende vollständige Leistungsausschluss von laufenden Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes gegen das Grundgesetz (GG), namentlich das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 GG i.V.m. Art. 20 Abs. 1 GG (vgl. insb. BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 62 ff.; jüngst: BVerfG Urteil vom 05.11.2019, 1 BvL 7/16, juris Rn. 117, 120, 124) oder den Gleichbehandlungsgrundsatz aus Art. 3 Abs. 1 GG verstößt (so bereits Senatsbeschluss vom 21.06.2017, L 12 AS 807/17 B ER, juris Rn. 30f.; ebenso: LSG NRW Beschluss vom 16.03.2017, L 19 AS 190/17 B ER, juris Rn. 43ff.; LSG Baden-Württemberg Urteil vom 07.11.2019, L 7 SO 934/19, juris Rn. 50; Bayerisches LSG Beschluss vom 24.04.2017, L 8 SO 77/17 B ER, juris Rn. 36; vgl. auch Schleswig-Holsteinisches LSG Beschluss vom 08.07.2021, L 6 AS 92/21 B ER, juris Rn. 26; noch zur Rechtslage vor dem 29.12.2016: Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages, WD 6-3000 - 025/16 vom 09.03.2016 mit Darstellung des Meinungsstandes; vgl. auch LSG Niedersachsen-Bremen Beschluss vom 17.03.2016, L 9 AS 1580/15 B ER, juris Rn. 79; a. A. SG Darmstadt Beschluss vom 14.01.2020, S 17 SO 191/19 ER, juris Rn. 598ff.).

    a) Das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums ergibt sich als Menschenrecht aus Art. 1 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 20 Abs. 1 GG (BVerfG Urteil vom 05.11.2019, 1 BvL 7/16, juris Rn. 117; BVerfG Urteil vom 09.02.2010, 1 BvL 1/09 u.a., juris Rn. 133).

    Das Menschenwürdeprinzip aus Art. 1 Abs. 1 GG wird dabei als eigentliche Anspruchsgrundlage herangezogen, während das Sozialstaatsgebot des Art. 20 Abs. 1 GG im Sinne eines Gestaltungsgebots mit erheblichem Wertungsspielraum verstanden wird (vgl. BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 62; BVerfG Urteil vom 05.11.2019, 1 BvL 7/16, juris Rn. 118, 120ff.).

    Aber auch die Entscheidung des BVerfG zum möglichen Umfang von Sanktionen respektive zur Verfassungswidrigkeit von Leistungsminderungen i.H.v. 60% oder mehr des maßgebenden Regelbedarfes (BVerfG Urteil vom 05.11.2019, 1 BvL 7/16, juris Rn. 158ff., 189ff., mit der Einschränkung in Rn. 209 im Falle der bereiten Selbsthilfemöglichkeit) lässt keine Rückschlüsse darüber zu, inwiefern es dem Gesetzgeber möglich ist, Personen ohne Aufenthaltsrecht Sozialleistungen zu verwehren (BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 74 knüpft z. B. an ein bestehendes Aufenthaltsrecht an) oder Personen mit einem bestimmten Aufenthaltsrecht - das nicht seinerseits aus Art. 1 Abs. 1 (i.V.m. Art. 20 Abs. 1) GG oder auf das Asylrecht aus Art. 16a GG zurückzuführen ist (z. B. dem Aufenthaltsrecht zur Arbeitsuche) - vom Sozialleistungsbezug auszuschließen (vgl. Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages, WD 6-3000 - 025/16 vom 09.03.2016, S. 9), zumal das BVerfG seine Position bisher nicht konsequent universalistisch ausgerichtet hat.

  • BVerfG, 09.02.2010 - 1 BvL 1/09

    Hartz IV - Regelleistungen nach SGB II ("Hartz IV-Gesetz") nicht verfassungsgemäß

    Auszug aus LSG Nordrhein-Westfalen, 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20
    a) Das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums ergibt sich als Menschenrecht aus Art. 1 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 20 Abs. 1 GG (BVerfG Urteil vom 05.11.2019, 1 BvL 7/16, juris Rn. 117; BVerfG Urteil vom 09.02.2010, 1 BvL 1/09 u.a., juris Rn. 133).

    Der Umfang des Anspruches könne im Hinblick auf die Arten des Bedarfes und die dafür erforderlichen Mittel nicht unmittelbar aus der Verfassung abgeleitet werden (BVerfG Urteil vom 09.02.2010, 1 BvL 1/09 u.a., juris Rn. 133, 138; Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 66).

    aa) Die grundlegenden Entscheidungen des BVerfG hinsichtlich der Konturierung des Rechts auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums zur Verfassungsmäßigkeit der Regelbedarfsleistungen der Grundsicherung und der Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsybLG) hatten dabei allerdings jeweils zum Gegenstand, ob der durch den Gesetzgeber geschaffene Leistungsanspruch der Höhe nach evident (BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 80) unzureichend oder nicht auf der Grundlage verlässlicher Zahlen und schlüssiger Berechnungsverfahren tragfähig zu rechtfertigen war (BVerfG Urteil vom 09.02.2010, 1 BvL 1/09 u.a., juris Rn. 142; Beschluss vom 23.07.2014, 1 BvL 10/12, 1 BvL 12/12, 1 BvR 1691/13, juris Rn. 76, 80).

    Daraus wird zunächst erkennbar, dass die von der Gegenauffassung angeführte Aussage (u.a.) in dem Urteil des BVerfG zum AsylbLG, der elementare Lebensbedarf der Leistungsberechtigten sei in dem Augenblick zu befrieden, in dem er entstehe (Urteil vom 09.02.2010, 1 BvL 1/09 u.a., juris Rn. 140), nicht damit gleichgesetzt werden kann, es genüge der tatsächliche Aufenthalt in Deutschland allein.

  • EuGH, 04.02.2010 - C-14/09

    Genc - Assoziierungsabkommen EWG-Türkei - Beschluss Nr. 1/80 des Assoziationsrats

    Auszug aus LSG Nordrhein-Westfalen, 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20
    Das Bestehen von Urlaubsansprüchen und Regelungen zur Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall oder die Anwendung von Tarifverträgen sprechen allerdings für die Annahme der Arbeitnehmereigenschaft i.S. des Art. 45 AEUV (EuGH Urteil vom 04.02.2010, C-14/09 - Rs. Genc, juris).

    Diese Maßgaben konkretisierend muss die Vergütung in einem Arbeitsverhältnis nicht unterhaltssichernd sein (EuGH Urteil vom 03.06.1986, C-139/85 - Rs Kempf - juris; Urteil vom 04.02.2010, C-14/09 - Rs. Genc, juris), sie darf aber nicht nur symbolischen Charakter haben.

    Ein langjähriger Bestand des Arbeitsverhältnisses ist ein Indiz für die Annahme der Arbeitnehmereigenschaft (EuGH Urteil vom 04.02.2010, C-14/09 - Rs. Genc. juris: Raumpflegerin über einen Zeitraum von fast vier Jahren), aber auch Beschäftigungen von kurzer Dauer können dem Anwendungsbereich des Art. 45 AEUV unterfallen (vgl. EuGH Urteil vom 04.06.2009, C-22/08 und C-23/08 - Rs Vatsouras/Koupatantze: sieben Wochen; EuGH Urteil vom 06.11.2003, C-413/01 - Rs. Ninni-Orasche: zweieinhalb Monate als Kellnerin, jeweils juris).

    "Sehr wenige Stunden" sind ein Anhaltspunkt für eine nur untergeordnete und unwesentliche Tätigkeit (EuGH Urteil vom 26.02.1992, C-357/89 - Rs. Raulin, juris), wobei auch bei 5, 5 Wochenstunden und einem Monatslohn von 175, 00 EUR im Rahmen einer Gesamtbetrachtung den nationalen Stellen möglich bleiben soll, dem Beschäftigten die Arbeitnehmerschaft zuzuerkennen (EuGH Urteil vom 04.02.2010, C-14/09 - Rs Genc, juris; eine Darstellung der EuGH-Rechtsprechung findet sich auch bei Dienelt in Bergmann/Dienelt, Ausländerrecht, 13. Auflage 2020, § 2 FreizügG/EU Rn. 45 ff.).

  • BSG, 03.12.2015 - B 4 AS 44/15 R

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer bei

    Auszug aus LSG Nordrhein-Westfalen, 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20
    a) Die Kläger haben keinen Anspruch auf laufende Leistungen zum Lebensunterhalt nach §§ 23 Abs. 1 S. 3 i.V.m. 19 Abs. 1 i.V.m. 27 Abs. 1 SGB XII. Sie unterlagen insoweit dem § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 SGB II (vgl. 1. c) entsprechenden Leistungsausschluss des § 23 Abs. 3 S. 1 Nr. 1 SGB XII in der seit dem 29.12.2016 gültigen Fassung (vgl. Groth in BeckOK, SGB XII, 06/2021, § 23 Rn. 16g; zur alten Rechtslage hingegen: BSG Urteil vom 03.12.2015, B 4 AS 44/15 R, juris Rn. 44ff; BSG Urteil vom 23.02.2017, B 4 AS 7/16 R, juris Rn. 27ff.).

    Der Begriff der Arbeitsuche ist in diesem Kontext freizügigkeitsrechtlich geprägt (BSG Urteil vom 03.12.2015, B 4 AS 44/15 R, juris Rn. 17).

    cc) Soweit die Gegenauffassung aus dem Urteil des BVerfG zum AsylbLG vom 18.07.2012 (1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris) den Schluss zieht, ein Recht auf die Gewährung von existenzsichernden Leistungen hänge letztlich allein vom tatsächlichen Aufenthalt eines im (einfachrechtlichen Sinne) Hilfebedürftigen im Bundesgebiet ab (insb. SG Mainz Beschluss vom 18.04.2016, S 3 AS 149/16, juris Rn. 508, 517, nachfolgend BVerfG Beschluss vom 04.12.2019, 1 BvL 4/16, juris; Hessisches LSG Urteil vom 27.11.2013, L 6 AS 378/12, juris Rn. 63; Siefert in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB XII, 3. Auflage 2020, § 23 Rn. 99; auch Kötter, info also 2016, S. 3, 6; Wunder, SGb 2015, S. 620, 622 f.; Frerichs, ZESAR 2014, S. 279, 283, 287; Kingreen, NVwZ 2015, S. 1503, 1506; ders. SGb 2013, S. 132, 137 f.; in diese Richtung ebenfalls, jedoch allein im Rahmen der Auslegung des einfachen Rechts: BSG Urteil vom 03.12.2015, B 4 AS 44/15 R, juris Rn. 57; ohne verfassungsrechtliche Bedenken gegen den Leistungsausschluss nach dem SGB II trotz unklarem Anspruch nach dem SGB XII: BSG Urteil vom 23.02.2017, B 4 AS 7/16 R, juris Rn. 26), wird nicht verständlich, weshalb die Abschiebung eines Menschen ohne Aufenthaltsrecht in Deutschland in einen anderen Staat ungeachtet der Tatsache rechtmäßig möglich bleiben soll, ob dort ein (dem deutschen vergleichbares) Existenzsicherungssystem vorhanden ist (vgl. SG Mainz, a.a.O., Rn. 508).

  • BSG, 03.12.2015 - B 4 AS 43/15 R

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer -

    Auszug aus LSG Nordrhein-Westfalen, 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20
    Der seitens der Bundesregierung infolge des Urteils des BSG vom 19.10.2010 (B 14 AS 23/10 R, juris) am 19.12.2011 dem Europarat mit der Notifikation des SGB II nach Art. 16 Abs. b) S. 1 des EFA gleichzeitig erklärte Vorbehalt nach S. 2 der Vorschrift ist jedoch in seiner Wirksamkeit geklärt (grundlegend mit eingehender Begründung: BSG Urteil vom 03.12.2015, B 4 AS 43/15 R, juris Rn. 18ff.; vgl. auch Leopold in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB 11, 5. Auflage 2020, § 7 Rn. 117 m.w.N.).

    Das damit angesprochene Recht nach Art. 10 VO 492/2011/EU (zum Verstoß des Leistungsausschlusses nach § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2c) SGB II in der bis zum 31.12.2020 gültigen Fassung gegen EU-Recht: EuGH Urteil vom 06.10.2020, C-181/19 - Rs. Jobcenter Krefeld, juris) vermittelt Kindern eines Staatsangehörigen (und in der Folge den tatsächlich sorgenden sorgeberechtigten Elternteilen; vgl. EuGH Urteil vom 30.06.2016, C-115/15 - Rs. NA, juris Rn. 54; BSG Urteil vom 03.12.2015, B 4 AS 43/15 R, juris Rn. 31) nur dann ein originäres Aufenthaltsrecht zur Beendigung der Ausbildung, wenn dieser im Hoheitsgebiet eines anderen Mitgliedstaats als Arbeitnehmer im dargelegten Sinne (d) beschäftigt ist oder beschäftigt gewesen ist (hierzu: BSG a.a.O. Rn. 30; Leopold in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB 11, 5. Auflage 2020, § 7 Rn. 139ff.).

    Der Adressatenkreis des AsylbLG unterscheidet sich daher maßgeblich von einem Unionsbürger, dem - auch im Wege des Günstigkeitsvergleiches nach dem AufenthG (BSG Urteil vom 03.12.2015, B 4 AS 43/15 R, juris Rn. 27) - kein Aufenthaltsrecht oder nur ein solches zur Arbeitsuche zusteht und der insofern in sein Heimatland zurückkehren kann bzw. muss (SG Dortmund Beschluss vom 11.02.2016, S 35 AS 5396/15 ER, juris Rn. 57; a.A. Siefert in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB XII, 3. Auflage 2020, § 23 Rn. 97f.).

  • BVerfG, 04.12.2019 - 1 BvL 4/16

    Vorlagen zum Ausschluss ausländischer Staatsangehöriger und Auszubildender von

    Auszug aus LSG Nordrhein-Westfalen, 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20
    Es fehlen Vorgaben, dass und wie die deutsche Staatsgewalt das oberste Verfassungsziel der Menschenwürde, soweit hieraus konkrete sozialrechtliche Standards abgeleitet werden, in transnationalen Sachverhalten umfassend zu realisieren hätte (so Thym, Stellungnahme für die öffentliche Anhörung des Innenausschusses des Deutschen Bundestages am 12.10.2015, S. 18 - http://www.fluechtlingsinfo-berlin.de/fr/pdf/Thym_AsylG_2015.pdf, zuletzt abgerufen am 06.10.2021) Richtervorlagen (Art. 100 GG) zu § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 SGB II und § 23 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 SGB XII hat das BVerfG ebenso als unzulässig verworfen wie eine Verfassungsbeschwerde wegen der Anwendung des § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 SGB II (BVerfG Beschluss vom 04.12.2019, 1 BvL 4/16, juris; BVerfG Beschluss vom 26.02.2020, 1 BvL 1/20, juris; BVerfG Beschluss vom 04.10.2016, 1 BvR 2778/13, juris), immerhin aber darauf hingewiesen, dass neben Ermessensleistungen auch sonstige Öffnungsklauseln - wie sie der Gesetzgeber in § 23 Abs. 3 S. 3, 5 und insb.

    6 SGB XII vorgesehen hat - nicht von vorne herein verfassungswidrig sind (BVerfG Beschluss vom 04.12.2019, 1 BvL 4/16, juris Rn. 18 unter Verweis auf BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 89 und die Öffnungsklausel in § 23 Abs. 1 S. 3 SGB XII).

    cc) Soweit die Gegenauffassung aus dem Urteil des BVerfG zum AsylbLG vom 18.07.2012 (1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris) den Schluss zieht, ein Recht auf die Gewährung von existenzsichernden Leistungen hänge letztlich allein vom tatsächlichen Aufenthalt eines im (einfachrechtlichen Sinne) Hilfebedürftigen im Bundesgebiet ab (insb. SG Mainz Beschluss vom 18.04.2016, S 3 AS 149/16, juris Rn. 508, 517, nachfolgend BVerfG Beschluss vom 04.12.2019, 1 BvL 4/16, juris; Hessisches LSG Urteil vom 27.11.2013, L 6 AS 378/12, juris Rn. 63; Siefert in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB XII, 3. Auflage 2020, § 23 Rn. 99; auch Kötter, info also 2016, S. 3, 6; Wunder, SGb 2015, S. 620, 622 f.; Frerichs, ZESAR 2014, S. 279, 283, 287; Kingreen, NVwZ 2015, S. 1503, 1506; ders. SGb 2013, S. 132, 137 f.; in diese Richtung ebenfalls, jedoch allein im Rahmen der Auslegung des einfachen Rechts: BSG Urteil vom 03.12.2015, B 4 AS 44/15 R, juris Rn. 57; ohne verfassungsrechtliche Bedenken gegen den Leistungsausschluss nach dem SGB II trotz unklarem Anspruch nach dem SGB XII: BSG Urteil vom 23.02.2017, B 4 AS 7/16 R, juris Rn. 26), wird nicht verständlich, weshalb die Abschiebung eines Menschen ohne Aufenthaltsrecht in Deutschland in einen anderen Staat ungeachtet der Tatsache rechtmäßig möglich bleiben soll, ob dort ein (dem deutschen vergleichbares) Existenzsicherungssystem vorhanden ist (vgl. SG Mainz, a.a.O., Rn. 508).

  • LSG Baden-Württemberg, 07.11.2019 - L 7 SO 934/19

    Sozialgerichtliches Verfahren - abtrennbarer Streitgegenstand - Sozialhilfe für

    Auszug aus LSG Nordrhein-Westfalen, 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20
    Voraussetzung ist insofern, dass die Anspruchsvoraussetzungen des § 23 Abs. 3 S. 3 SGB XII erfüllt sind (LSG Baden-Württemberg Urteil vom 07.11.2019, L 7 SO 934/19, juris Rn. 49).

    Auch der durch das Gesetz angebrachte Begriff der "Überbrückungsleistungen" lässt an der Intention des Gesetzgebers keinen Zweifel (LSG Baden-Württemberg Urteil vom 07.11.2019, L 7 SO 934/19, juris Rn. 49; LSG Sachsen-Anhalt Beschluss vom 06.02.2019, L 2 AS 507/18 B ER, juris Rn. 61).

    Der Senat vermag sich nicht davon zu überzeugen (vgl. zum Maßstab BVerfG Beschluss vom 18.06.2008, 2 BvL 6/07, juris Rn. 44; BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 60), dass der festzustellende vollständige Leistungsausschluss von laufenden Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes gegen das Grundgesetz (GG), namentlich das Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 GG i.V.m. Art. 20 Abs. 1 GG (vgl. insb. BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 62 ff.; jüngst: BVerfG Urteil vom 05.11.2019, 1 BvL 7/16, juris Rn. 117, 120, 124) oder den Gleichbehandlungsgrundsatz aus Art. 3 Abs. 1 GG verstößt (so bereits Senatsbeschluss vom 21.06.2017, L 12 AS 807/17 B ER, juris Rn. 30f.; ebenso: LSG NRW Beschluss vom 16.03.2017, L 19 AS 190/17 B ER, juris Rn. 43ff.; LSG Baden-Württemberg Urteil vom 07.11.2019, L 7 SO 934/19, juris Rn. 50; Bayerisches LSG Beschluss vom 24.04.2017, L 8 SO 77/17 B ER, juris Rn. 36; vgl. auch Schleswig-Holsteinisches LSG Beschluss vom 08.07.2021, L 6 AS 92/21 B ER, juris Rn. 26; noch zur Rechtslage vor dem 29.12.2016: Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages, WD 6-3000 - 025/16 vom 09.03.2016 mit Darstellung des Meinungsstandes; vgl. auch LSG Niedersachsen-Bremen Beschluss vom 17.03.2016, L 9 AS 1580/15 B ER, juris Rn. 79; a. A. SG Darmstadt Beschluss vom 14.01.2020, S 17 SO 191/19 ER, juris Rn. 598ff.).

  • LSG Hessen, 01.07.2020 - L 4 SO 120/18

    Sozialhilfe (SGB XII)

    Auszug aus LSG Nordrhein-Westfalen, 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20
    Entsprechend stellen diese Leistungen nicht lediglich ein "Minus" innerhalb des auf laufende Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes gerichteten prozessualen Anspruches dar, wie sie die Kläger gegenüber dem Beklagten beantragt haben (so aber Hessisches LSG Urteil vom 01.07.2020, L 4 SO 120/18, juris Rn. 58).

    Soweit dem Erfordernis der Ausreisebereitschaft der Wortlaut entgegengehalten wird, der ein entsprechendes nicht aufstelle (Hessisches LSG Urteil vom 01.07.2020, L 4 SO 120/18, juris Rn. 65; LSG Berlin-Brandenburg Urteil vom 11.07.2019, L 15 SO 181/18, juris Rn. 61; Siefert in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB XII, 3. Auflage 2020, § 23 Rn. 100), ist zwar zuzugeben, dass ein subjektives Moment nicht ausdrücklich festgelegt ist.

    Ohnehin steht der im Wortlaut verdeutlichte evidente Gesetzeszweck (Groth in BeckOK, SGB XII, 06/2021, § 23 Rn. 17b; BT-Drs. 18/20211, S. 14) Bestrebungen (Hessisches LSG Urteil vom 01.07.2020, L 4 SO 120/18, juris Rn. 74ff.; Siefert in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB XII, 3. Auflage 2020, § 23 Rn. 108) entgegen, aus verfassungsrechtlichen Gründen die Ansprüche auf Überbrückungsleistungen in laufende Leistungen zum Lebensunterhalt zu transformieren (vgl. die Konstellation BVerfG Urteil vom 18.07.2012, 1 BvL 10/10, 1 BvL 2/11, juris Rn. 89; ferner: BVerfG Beschluss vom 16.12.2014, 1 BvR 2142/11, juris Rn. 86; BVerfG Beschluss vom 06.06.2018, 1 BvL 7/14, juris Rn. 73; wie hier: LSG Baden-Württemberg Beschluss vom 27.11.2019, L 7 SO 3873/19 ER-B, juris Rn. 27; SG Darmstadt Beschluss vom 14.01.2020, S 17 SO 191/19 ER, juris Rn. 588).

  • BSG, 02.07.2009 - B 14 AS 54/08 R

    Sozialgerichtliches Verfahren - Prozessfähigkeit - getrennt lebende Eltern mit

    Auszug aus LSG Nordrhein-Westfalen, 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20
    Außerdem ist die Klägerseite unter Hinweis auf das Urteil des BSG vom 02.07.2009 (B 14 AS 54/08 R) erfolglos zur Vorlage des Nachweises einer alleinigen Sorgeberechtigung der Klägerin zu 1) für die übrigen Kläger oder zur Vorlage einer Zustimmung des Vaters der Kläger zu 2) bis 4) zur Verfahrensführung aufgefordert worden.

    Dies gilt für die Geltendmachung von Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem SGB II bereits deshalb, weil eine Leistungsgewährung zum Erlöschen der Forderung führt; außerdem bestehen ein Kostenrisiko im Rahmen des § 192 SGG sowie das Risiko der Verursachung nicht zu erstattender Kosten (vgl. BSG Urteil vom 02.07.2009, B 14 AS 54/08 R, juris Rn. 20; BSG Urteil vom 12.06.2013, B 14 AS 50/12 R, juris Rn. 15; für einen Rentenzahlungsanspruch BSG Urteil vom 09.12.1981, 1 RJ 104/80, juris Rn. 21; Roller in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGG, 1. Auflage 2017, § 71 Rn. 28; Schmidt in Meyer-Ladewig/Keller/Leitherer/Schmidt, SGG, 13. Auflage 2020, § 71 Rn. 4; Hamdan in Herberger/Martinek/Rüßmann/Weth/Würdinger, jurisPK-BGB, 9. Auflage 2020, § 1629 Rn. 28).

    Um eine solche Angelegenheit handelt es sich bei der Vertretung eines Kindes im sozialgerichtlichen Verfahren nicht (BSG Urteil vom 02.07.2009, B 14 AS 54/08 R, juris Rn. 25).

  • SG Mainz, 18.04.2016 - S 3 AS 149/16

    Vorlagebeschluss an das BVerfG - Grundsicherung für Arbeitsuchende -

  • BVerfG, 23.07.2014 - 1 BvL 10/12

    Sozialrechtliche Regelbedarfsleistungen derzeit noch verfassungsgemäß

  • BSG, 03.12.2015 - B 4 AS 59/13 R

    Ausschluss von SGB II-Leistungen für Unionsbürger - Sozialhilfe bei tatsächlicher

  • BSG, 19.10.2010 - B 14 AS 23/10 R

    In Deutschland lebender Franzose hat Anspruch auf Arbeitslosengeld II

  • BSG, 09.08.2018 - B 14 AS 32/17 R

    Anspruch auf Grundsicherung für Arbeitsuchende

  • SG Darmstadt, 14.01.2020 - S 17 SO 191/19

    Leistungsausschluss für EU-Ausländer verfassungswidrig?

  • LSG Berlin-Brandenburg, 11.07.2019 - L 15 SO 181/18

    Sozialhilfe - Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung -

  • BSG, 27.01.2021 - B 14 AS 42/19 R

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer bei

  • EuGH, 03.06.1986 - 139/85

    Kempf / Staatssecretaris van Justitie

  • BVerwG, 19.04.2012 - 1 C 10.11

    Türkei; türkische Staatsangehörige; Assoziationsrecht; assoziationsrechtliches

  • BVerfG, 08.10.2014 - 1 BvR 886/11

    Leistungen nach SGB 2 und Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen

  • BVerfG, 03.09.2014 - 1 BvR 1768/11

    Leistungen nach SGB 2 und Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 16.03.2017 - L 19 AS 190/17

    Leistungen SGB XII ; Eilverfahren; EU-Ausländer; Leistungsausschluss

  • LSG Bayern, 24.04.2017 - L 8 SO 77/17

    Kein Anspruch eines ausreisepflichtigen EU-Bürgers mit Behinderung auf Gewährung

  • BSG, 23.02.2017 - B 4 AS 7/16 R
  • LSG Nordrhein-Westfalen, 26.03.2021 - L 12 SO 385/20

    Anspruch auf Leistungen der Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem SGB XII im Wege

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 21.06.2017 - L 12 AS 807/17

    SGB-II -Leistungen; EU-Ausländer; Aufenthaltsrecht allein aus dem Zweck der

  • LSG Sachsen-Anhalt, 06.02.2019 - L 2 AS 507/18

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer bei

  • BSG, 12.06.2013 - B 14 AS 50/12 R

    Sozialgeldanspruch eines minderjährigen Kindes für Aufenthaltstage beim getrennt

  • BVerfG, 06.06.2018 - 1 BvL 7/14

    Verbot mehrfacher sachgrundloser Befristung im Grundsatz verfassungsgemäß -

  • EuGH, 06.10.2020 - C-181/19

    Ein früherer Wanderarbeitnehmer und seine Kinder, denen ein Aufenthaltsrecht

  • BSG, 30.08.2017 - B 14 AS 31/16 R

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer bei

  • BVerfG, 16.12.2014 - 1 BvR 2142/11

    Unterlassen einer Richtervorlage aufgrund unvertretbarer verfassungskonformer

  • BSG, 10.11.2011 - B 8 SO 18/10 R

    Sozialhilfe - Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung - Unterkunft und

  • EuGH, 03.07.1986 - 66/85

    Lawrie-Blum / Land Baden-Württemberg

  • BVerfG, 18.06.2008 - 2 BvL 6/07

    Regelung über Versorgungsabschlag für teilzeitbeschäftigte Beamte nichtig

  • BSG, 27.01.2021 - B 14 AS 25/20 R

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer bei

  • BSG, 06.08.2014 - B 4 AS 55/13 R

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Auszubildende -

  • BSG, 18.07.2019 - B 8 SO 4/18 R

    Kein Anspruch auf Übernahme der Kosten für die Anschaffung einer Brille als

  • BSG, 04.06.2014 - B 14 AS 42/13 R

    Sozialgerichtliches Verfahren - Zulässigkeit der Beschränkung des

  • EuGH, 04.06.2009 - C-22/08

    EIN ARBEITSUCHENDER, DER TATSÄCHLICHE VERBINDUNGEN MIT DEM ARBEITSMARKT EINES

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 19.11.2020 - L 19 AS 1204/20

    Kein Arbeitnehmerstatus bei 100 Euro Gehalt für zehn Stunden Arbeit pro Monat

  • BSG, 12.09.2018 - B 14 AS 18/17 R

    Anspruch auf Arbeitslosengeld II

  • BVerfG, 26.02.2020 - 1 BvL 1/20

    Vorlage zum Ausschluss von Sozialleistungen für Ausländer ohne Aufenthaltsrecht

  • BVerfG, 11.07.2006 - 1 BvR 293/05

    Anrechnung von Schmerzensgeld auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz

  • EuGH, 21.02.2013 - C-46/12

    N. - Unionsbürgerschaft - Freizügigkeit der Arbeitnehmer - Grundsatz der

  • EuGH, 06.11.2003 - C-413/01

    Ninni-Orasche

  • EuGH, 26.02.1992 - C-357/89

    Raulin / Minister van Onderwijs en Wetenschappen

  • LSG Rheinland-Pfalz, 11.02.2016 - L 3 AS 668/15

    Grundsätzlich keine Sozialhilfe für erwerbsfähige Unionsbürger

  • BSG, 26.08.2008 - B 8/9b SO 10/06 R

    Sozialhilfe - Wegfall des zusätzlichen Barbetrags gem § 21 Abs 3 S 4 BSHG -

  • EuGH, 24.01.2008 - C-294/06

    Payir u.a. - Assoziierungsabkommen EWG-Türkei - Arbeitnehmerfreizügigkeit -

  • EuGH, 30.06.2016 - C-115/15

    NA - Vorlage zur Vorabentscheidung - Art. 20 und 21 AEUV - Richtlinie 2004/38/EG

  • EuGH, 13.07.1989 - 171/88

    Rinner-Kühn / FWW Spezial-Gebäudereinigung

  • OVG Sachsen, 02.02.2016 - 3 B 267/15

    Feststellung des Verlusts der Freizügigkeit; Arbeitnehmer; Arbeitssuche;

  • EuGH, 05.10.1988 - 196/87

    Steymann / Staatssecretaris van Justitie

  • LSG Niedersachsen-Bremen, 26.05.2017 - L 15 AS 62/17

    Angelegenheiten nach dem SGB II

  • LSG Niedersachsen-Bremen, 17.03.2016 - L 9 AS 1580/15

    Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts für italienische Staatsangehörige;

  • EuGH, 14.12.1995 - C-444/93

    Megner und Scheffel / Innungskrankenkasse Vorderpfalz

  • BVerfG, 04.10.2016 - 1 BvR 2778/13

    Verfassungsbeschwerde gegen Entscheidungen des einstweiligen Rechtsschutzes auf

  • LSG Hessen, 21.08.2019 - L 7 AS 285/19

    Grundsicherung für Arbeitsuchende, Europarecht, Verfassungsrecht

  • LSG Baden-Württemberg, 27.11.2019 - L 7 SO 3873/19

    Sozialgerichtliches Verfahren - einstweiliger Rechtsschutz - Regelungsanordnung -

  • LSG Hessen, 27.11.2013 - L 6 AS 378/12

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer bei

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 07.10.2016 - L 12 AS 965/16

    Grundsicherungsleistungen; Leistungsausschluss für EU-Ausländer; Aufenthaltsrecht

  • LSG Sachsen-Anhalt, 29.04.2016 - L 4 AS 182/16

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer bei

  • LSG Schleswig-Holstein, 08.07.2021 - L 6 AS 92/21

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer -

  • LSG Hessen, 07.04.2015 - L 6 AS 62/15

    Anspruch auf Grundsicherung für Arbeitsuchende; Kein Leistungsausschluss für

  • LSG Bayern, 13.10.2015 - L 16 AS 612/15

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer bei

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 14.11.2018 - L 19 AS 1434/18

    Anspruch auf Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II

  • LSG Niedersachsen-Bremen, 11.11.2014 - L 8 SO 306/14

    Vorläufige Gewährung lebensunterhaltssichernder Leistungen

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 28.01.2018 - L 7 AS 2299/17

    Bewilligung von existenzsichernden Leistungen

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 31.08.2017 - L 20 SO 319/17

    SGB-XII -Leistungen; Einstweiliger Rechtsschutz; Regelmäßig keine Durchsetzung

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 09.09.2015 - L 19 AS 1260/15

    Verpflichtung im Wege der einstweiligen Anordnung zur Erbringung des Regelsatzes

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 06.07.2015 - L 19 AS 931/15

    Einstweilige Verpflichtung zur Erbringung von Grundsicherungsleistungen nach SGB

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 13.07.2017 - L 2 AS 890/17

    Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts; Einstweiliger Rechtsschutz;

  • LSG Sachsen-Anhalt, 04.02.2015 - L 2 AS 14/15

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer bei

  • LSG Bayern, 01.10.2015 - L 7 AS 627/15

    Leistungsausschluss nach § 7 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 SGB II

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 16.12.2016 - L 12 AS 1420/16

    Einstweiliger Rechtsschutz; Grundsicherung für Arbeitsuchende;

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 06.09.2007 - 11 A 633/05

    Sierra Leone, Abschiebungshindernis, zielstaatsbezogene Abschiebungshindernisse,

  • SG Dortmund, 11.02.2016 - S 35 AS 5396/15

    Nichtfortwirken des Aufenthaltsrechts als Arbeitnehmer aus einer selbst

  • LSG Sachsen-Anhalt, 24.06.2016 - L 4 AS 249/16

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer bei

  • BVerwG, 19.10.2005 - 1 B 16.05

    Nichtzulassungsbeschwerde wegen grundsätzlicher Bedeutung der Rechtssache und

  • LSG Hessen, 07.01.2015 - L 6 AS 815/14

    Vorläufige Gewährung von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch Zweites Buch (SGB

  • LSG Mecklenburg-Vorpommern, 11.04.2017 - L 10 AS 194/14
  • LSG Nordrhein-Westfalen, 28.09.2017 - L 19 AS 1540/17

    Grundsicherungsleistungen; EU-Ausländer; Einstweiliger Rechtsschutz;

  • VGH Bayern, 11.02.2014 - 10 C 13.2241

    Prozesskostenhilfe Beschwerde; maßgeblicher Zeitpunkt; hinreichende

  • OVG Sachsen-Anhalt, 23.06.2016 - 2 O 165/15

    Prozesskostenhilfe - Verlust des Aufenthaltsrechts nach § 2 Abs. 1 FreizügG/EU

  • Generalanwalt beim EuGH, 14.01.1987 - 316/85

    Centre public d'aide sociale de Courcelles gegen Marie-Christine Lebon. -

  • EuGH, 15.09.2015 - C-67/14

    Ein Mitgliedstaat kann Unionsbürger, die in diesen Staat zur Arbeitsuche

  • EuGH, 11.11.2014 - C-333/13

    Nicht erwerbstätige Unionsbürger, die sich allein mit dem Ziel, in den Genuss von

  • EuGH, 25.02.2016 - C-299/14

    Der Gerichtshof bekräftigt, dass Staatsangehörigen anderer Mitgliedstaaten

  • BSG, 31.05.1989 - 4 RA 19/88

    Kein Berufungsausschluss beim Streit um die Erstattung überzahlter Vorschüsse,

  • BSG, 09.12.1981 - 1 RJ 104/80

    Vormund - Rente - Gegenvormund - Geistesschwäche

  • BSG, 29.03.2022 - B 4 AS 2/21 R

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer bei

    Der Gesetzgeber muss Unionsbürgern ohne ein Aufenthaltsrecht oder lediglich mit einem Aufenthaltsrecht, das sich allein aus dem Zweck der Arbeitsuche ergibt, jedenfalls dann keinen Anspruch auf Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts einräumen, wenn ihnen eine Ausreise aus der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere eine Rückkehr in ihr Heimatland, möglich und zumutbar ist (zu § 7 Abs. 1 Satz 2 SGB II bzw § 23 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 SGB XII etwa LSG Baden-Württemberg vom 29.6.2015 - L 1 AS 2338/15 ER-B ua - juris RdNr 39; LSG Bayern vom 24.4.2017 - L 8 SO 77/17 B ER - juris RdNr 39; LSG Berlin-Brandenburg vom 7.1.2019 - L 23 SO 279/18 B ER - juris RdNr 37; LSG Hessen vom 27.3.2019 - L 7 AS 7/19 - juris RdNr 5 ff; LSG Sachsen-Anhalt vom 4.7.2019 - L 4 AS 246/19 B ER - juris RdNr 43; LSG Nordrhein-Westfalen vom 6.10.2021 - L 12 AS 1004/20 - juris RdNr 84 ff; Harich, Bundestag-Ausschussdrucksache 18(11)851, S 22 [24]; Schlette in Hauck/Noftz, SGB XII, § 23 RdNr 91 mwN, Stand Juli 2021; Ulmer, ZRP 2016, 224; in diesem Sinne auch bereits zu § 120 Abs. 1 BSHG BVerwG vom 8.7.1988 - 5 B 136/87 - Buchholz 436.0 § 120 BSHG Nr. 9 = juris RdNr 3; zweifelnd etwa LSG Nordrhein-Westfalen vom 28.1.2018 - L 7 AS 2299/17 B - juris RdNr 14 f; LSG Berlin-Brandenburg vom 28.1.2019 - L 18 AS 141/19 B ER ua - juris RdNr 5; aA etwa SG Mainz vom 18.4.2016 - S 3 AS 149/16 - juris RdNr 341 ff [die Vorlage wurde verworfen durch BVerfG [Kammer] vom 4.12.2019 - 1 BvL 4/16 - juris]; Devetzi/Janda, ZESAR 2017, 197 [199 ff]; Oberhäuser/Steffen, ZAR 2017, 149 [151]; Schreiber, SR 2018, 181 ff; Siefert in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB XII, 3. Aufl 2020, § 23 RdNr 98 ff; Valgolio in Hauck/Noftz, SGB II, § 7 RdNr 143, Stand Juni 2021; siehe zum Streitstand auch die Nachweise bei BVerfG [Kammer] vom 12.2.2020 - 1 BvR 1246/19 - juris RdNr 18 ff) .
  • LSG Nordrhein-Westfalen, 22.08.2022 - L 6 AS 331/22

    Anspruch einer griechischen Staatsangehörigen auf vorläufige Bewilligung

    Denn der von der Bundesregierung am 19.11.2011 bezogen auf Leistungen nach dem SGB II erklärte Vorbehalt bewirkte eine wirksame Einschränkung der Verpflichtung zur Gleichbehandlung mit deutschen Staatsangehörigen (ausführlich dazu BSG, Urteil vom 29.03.2022, B 4 AS 2/21 R, Rn. 33 m.w.N.; ebenso Landessozialgericht [LSG] Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20, juris Rn. 59 m.w.N.).

    Diese generelle Freizügigkeitsvermutung allein eröffnet indes nicht nur keinen Zugang zu Leistungen nach dem SGB II bzw. steht dem Ausschluss von Leistungen nach dem SGB II nicht entgegen (vgl. BSG, Urteil vom 30.08.2017, B 14 AS 31/16 R, juris Rn. 23; BSG Urteil vom 09.08.2018, B 14 AS 32/17 R, juris Rn. 20), sondern beinhaltet auch keine "Erlaubnis" des Aufenthalts im Sinne des EFA, die den Zugang zur Inländergleichbehandlung eröffnet und für die eine materielle Freizügigkeitsberechtigung (§ 2 Abs. 2 FreizügG/EU) oder ein anderes Aufenthaltsrecht erforderlich ist (vgl. zum Ganzen LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20, juris Rn. 74 unter Hinweis auf BSG, Urteil vom 03.12.2015, B 4 AS 59/13 R, juris Rn. 25; BSG, Urteil vom 09.08.2018, B 14 AS 32/17 R, juris Rn. 35).

    Die Annahme, dass der Betreffende begründete Aussicht hat, eingestellt zu werden, ist jedoch nur dann gerechtfertigt, wenn der Unionsbürger nachweisen kann, dass er - objektivierbar nach außen hin zum Ausdruck gebracht - ernsthaft und mit begründeter Aussicht auf Erfolg Arbeit sucht (vgl. zuletzt EuGH, Urteil vom 17.12.2020, C-710/19, juris Rn. 43; LSG Nordrhein-Westfalen, Beschluss vom 09.09.2015, L 19 AS 1260/15 B ER, juris Rn. 22 m.w.N.; LSG Hessen, Beschluss vom 07.04.2015, L 6 AS 62/15 B ER, juris Rn. 49; LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20, juris Rn. 75).

    (a) Jedenfalls die Überbrückungsleistungen nach § 23 Abs. 3 Satz 3 bis 5 SGB XII stellen als "aliud" regelmäßig einen eigenständigen, nicht einbezogenen Streitgegenstand im Verhältnis zu einem Anspruch auf laufende Grundsicherungsleistungen zum Lebensunterhalt dar (Senatsbeschluss vom 05.08.2017, L 6 AS 783/17 B; LSG Nordrhein-Westfalen, Beschluss vom 21.06.2017, L 12 AS 807/17 B ER, juris Rn. 2; LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 19.11.2020, L 19 AS 1204/20, juris Rn. 61; LSG Nordrhein-Westfalen, Beschluss vom 31.08.2017, L 20 SO 319/17 B ER, juris Rn. 50; LSG Niedersachsen-Bremen, Beschluss vom 26.05.2017, L 15 AS 62/17 B ER, juris Rn. 21; LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20, juris Rn. 79 mit weiteren ausführlichen Nachweisen; a.A. Löhr NDV, 2022 S. 25 ff. [28 f.] m.w.N. und Darstellung des Streitstandes).

    Soweit sich ein Hilfesuchender - wie hier die Antragstellerin - zur Gewährung laufender Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende an den SGB II-Träger gewandt und gegen diesen gerichtlichen (Eil-) Rechtsschutz ersucht hat, kann zwar im Regelfall davon ausgegangen werden, dass sich das Begehren (hilfsweise) auch auf die Gewährung entsprechender Leistungen zum Lebensunterhalt nach dem Dritten (ggfs. ergänzt um Leistungen nach dem Fünften) Kapitel des SGB XII bezieht, abseits besonderer Konstellationen, also im Regelfall aber nicht, dass es auch auf Leistungen zielt, deren Inhalt und Zweckrichtung gerade nicht einem laufenden Bezug entsprechen (so LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20 a.a.O., dem sich der Senat anschließt) .

    Denn (zumindest) die Leistungen nach § 23 Abs. 3 Satz 3 SGB XII setzen - mit Blick auf die vorstehend dargelegte Funktion dieser Leistungen - eine Ausreisebereitschaft jedenfalls "dem Grunde nach" voraus (Siefert in jurisPK-SGB XII, Stand: 22.12.2020, § 23 Rn. 100; LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20, juris Rn. 81 ff.; LSG Berlin Brandenburg, Beschluss vom 07.01.2019, L 23 SO 279/18 B ER, juris Rn. 40; a.A. Löhr, NDV 2021 S. 613 ff. [619] m.w.N.), die bei der Antragstellerin ersichtlich nicht vorliegt.

    (b) Ob dies in gleicher Weise für die Überbrückungs-/Härtefallleistungen nach § 23 Abs. 3 Satz 6 SGB XII gilt (so LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20, juris Rn. 80; fraglich Siefert in jurisPK-SGB XII, Stand: 22.12.2020, § 23 Rn. 115; a.A. Löhr, NDV 2022 S. 25 ff. [27 f.] m.w.N.), kann für die Entscheidung des vorliegenden Falles offen bleiben, weil mangels Vorliegens einer Härte die tatbestandlichen Voraussetzungen jedenfalls insoweit nicht erfüllt sind.

    Der Gesetzgeber bewegt sich mit den Regelungen der § 7 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2a und b SGB II und § 23 Abs. 3, Abs. 3a SGB XII damit innerhalb des Spielraums, welcher ihm bei der Ausgestaltung des Anspruchs auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 20 Abs. 1 GG eingeräumt ist (vgl. BSG, Urteil vom 29.03.2022, B 4 AS 2/21 R, a.a.O.; LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20; LSG Berlin-Brandenburg, Beschluss vom 24.05.2022, L 8 AS 449/22 B ER unter ausdrücklicher Aufgabe seiner zuvor als verfassungsrechtlich geboten angesehenen weiten Auslegung der Härtefallregelung des § 23 Abs. 3 Satz 6 SGB XII).

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 30.11.2022 - L 12 SO 327/22

    Anspruch eines polnischen Staatsangehörigen auf Hilfe zur Pflege nach dem SGB XII

    Angesichts der Vorgaben des EuGH hat sich in der nationalen Rechtsprechung ein ebenfalls kasuistischer Rahmen entwickelt (vgl. die Nachweise im Senatsurteil vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20, Rn. 65 ff., juris).

    Der Senat hält an seiner ständigen Rechtsauffassung fest, dass § 23 Abs. 3 S. 3, 5 und 6 SGB XII in tatbestandlicher Hinsicht mindestens eine Ausreisebereitschaft des Ausländers voraussetzt (vgl. Senatsbeschluss vom 15.12.2021, L 12 AS 1561/21 B ER, Rn. 54 m.w.N., juris; Senatsurteil vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20, Rn. 81 m.w.N., juris).

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 15.12.2021 - L 12 AS 1561/21

    Anspruch rumänischer Staatsangehöriger auf Leistungen der Grundsicherung für

    Zwar war die sozialversicherungspflichtige Tätigkeit der Antragstellerin bei der Fa. Q1 mit regelmäßig 20 Wochenstunden und einer zeitweise über dem Mindestlohn liegenden Vergütung zweifelsfrei geeignet, ihre Arbeitnehmereigenschaft i. S. d. § 2 Abs. 2 Nr. 1 Alt. 1 FreizügG/EU zu begründen (vgl. zu den Anforderungen zuletzt: Beschluss des Senates vom 08.11.2021, L 12 AS 1284/21 B ER, Urteil des Senates vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20, zur Veröffentlichung bei juris vorgesehen).

    Der Senat erkennt in dem vollständigen Ausschluss von laufenden Leistungen zum Lebensunterhalt zuletzt auch keinen Verfassungsverstoß (zu alledem ausführlich: Urteil des Senates vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20, zur Veröffentlichung vorgesehen; zum fehlenden Verfassungsverstoß ferner: Senatsbeschluss vom 21.06.2017, L 12 AS 807/17 B ER, Rn. 30f., juris; LSG NRW Beschluss vom 16.03.2017, L 19 AS 190/17 B ER, Rn. 43ff., juris; LSG Baden-Württemberg Urteil vom 07.11.2019, L 7 SO 934/19, Rn. 50, juris; Bayerisches LSG Beschluss vom 24.04.2017, L 8 SO 77/17 B ER, Rn. 36, juris; a. A. SG Darmstadt Beschluss vom 14.01.2020, S 17 SO 191/19 ER, Rn. 598ff. m.w.N., juris; Siefert in Schlegel/Voelzke, jurisPK-SGB XII, 3. Auflage 2020, § 23 Rn. 99).

  • LSG Nordrhein-Westfalen, 14.06.2023 - L 12 AS 245/21
    Nachdem sich ein Leistungsanspruch der Kläger bereits gegen den Beklagten ergibt, sind nachrangige Leistungsansprüche gegen die Beigeladene nicht zu prüfen, insbesondere kommt es auf einen Leistungsausschluss nach § 23 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 SGB XII und eine Rückausnahme nach § 23 Abs. 3 S. 7 SGB XII ebenso wenig an wie auf etwaige Leistungsansprüche nach § 23 Abs. 1 S. 3 SGB XII und § 23 Abs. 3 S. 3 bis 6 SGB XII (vgl. dazu Senatsurteil vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20, Rn. 72 ff., juris).
  • LSG Nordrhein-Westfalen, 08.11.2021 - L 12 AS 1284/21

    Anspruch rumänischer Staatsangehöriger auf laufende Leistungen zur Sicherung des

    Der Senat erkennt in dem vollständigen Ausschluss von laufenden Leistungen zum Lebensunterhalt zuletzt auch keinen Verfassungsverstoß (dazu ausführlich Urteil des Senates vom 06.10.2021, L 12 AS 1004/20, zur Veröffentlichung vorgesehen).
  • LSG Nordrhein-Westfalen, 01.02.2023 - L 9 SO 338/22

    Anspruch kroatischer Staatsangehöriger auf Leistungen nach dem SGB XII im Wege

    Überbrückungsleistungen nach § 23 Abs. 3 Satz 3 - 6 SGB XII stünden ihr ebenfalls nicht zu, weil ihr der Ausreisewille fehle (Bezugnahme auf LSG Nordrhein-Westfalen Urteil vom 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20).

    Der Anspruch auf Leistungen nach § 23 Abs. 3 Satz 6 SGB XII setzt nicht immer voraus, dass ein Ausreisewille feststellbar ist (wie hier LSG Nordrhein-Westfalen Beschlüsse vom 16.01.2019 - L 7 AS 1085/18 B mwN, vom 30.05.2019 - L 20 AY 15/19 B ER und vom 05. Mai 2021 - L 9 SO 56/21 B ER; aA LSG Nordrhein-Westfalen Urteil vom 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20; LSG Baden-Württemberg Urteil vom 07.11.2019 - L 7 SO 934/19, kritisch dazu Siefert in: jurisPK-SGB XII, 3. Aufl. 2020, § 23 SGB XII Rn. 100.1).

  • LSG Berlin-Brandenburg, 10.08.2022 - L 3 AS 2410/19

    Leistungsausschluss von EU-Ausländern - EU-Freizügigkeitsrecht -

    Demzufolge hat sich im Rahmen der jeweils anzustellenden Gesamtbewertung in der nationalen Rechtsprechung eine Bandbreite an Entscheidungen entwickelt, die von der Ablehnung der Arbeitnehmereigenschaft bei einer Wochenarbeitszeit von 7, 5 Stunden und einem Monatsverdienst von lediglich 100 ? (BSG, Urteil vom 19. Oktober 2010 - B 14 AS 23/10 R -, Rn. 3, 18, juris) bis zur Bejahung der Arbeitnehmereigenschaft bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 8 Stunden bei einem monatlichen Verdienst von 250 ? (BSG, Urteil vom 27. Januar 2021 - B 14 AS 25/20 R -, Rn. 26, juris) bzw. 4,5 Stunden bei einer stündlichen Vergütung von 8, 50 ? (LSG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 24. Juni 2016 - L 4 AS 249/16 B ER -, Rn. 31, juris) reicht (vgl. hierzu auch die Rechtsprechungsübersicht in: LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 06. Oktober 2021 - L 12 AS 1004/20 -, Rn. 65 ff, juris).
  • LSG Nordrhein-Westfalen, 08.11.2022 - L 9 SF 274/22

    Unbegründetheit eines Antrags auf Aussetzung der Vollstreckung eines Beschlusses

    Der von der Antragstellerin in Bezug genommenen Entscheidung des 12. Senats des LSG Nordrhein-Westfalen vom 06.10.2021 - L 12 AS 1004/20 folgt der erkennende Senat nicht.
  • VG Gelsenkirchen, 11.05.2023 - 8 K 4095/22

    Arbeitnehmerfreizügigkeit; Rechtsmissbrauch; Freizügigkeitsrecht;

    vgl. EuGH, Urteil vom 14. Dezember 1995 - C-444/93 -, juris Rn. 18; LSG NRW, Urteil vom 6. Oktober 2021 - L 12 AS 1004/20 -, juris Rn. 63.
  • VG Gelsenkirchen, 11.05.2023 - 8 K 1598/22

    Arbeitnehmerfreizügigkeit; Rechtsmissbrauch; Freizügigkeitsrecht;

  • VG Gelsenkirchen, 11.05.2022 - 8 K 4561/22

    Freizügigkeit, Freizügigkeitsberechtigung, Arbeitnehmereigenschaft,

  • VG Gelsenkirchen, 11.05.2023 - 8 K 4561/22

    Freizügigkeit, Freizügigkeitsberechtigung, Arbeitnehmereigenschaft,

  • LSG Baden-Württemberg, 28.07.2023 - L 9 AS 1295/23

    Grundsicherung für Arbeitsuchende - Leistungsausschluss für Ausländer ohne

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